Lesbos

ELIL wurde 2016 auf Lesbos gegründet, der Ägäis-Insel, die bisher die meisten Asylsuchenden erreicht haben.

Die Lebensbedingungen für Geflüchtete auf der Insel sind weiterhin katastrophal. Noch immer leben Tausende von Menschen in Lagern auf Lesbos. Bis September 2020 lebten fast alle von ihnen im Lager Moria, das ständig weit über der Kapazität lag.

Vier Jahre lang haben wir Beratungen außerhalb des Lagers Moria angeboten, im sogenannten Olivenhain, sodass die Asylsuchenden unsere Dienste leicht erreichen konnten. Wir waren auch im Abschiebegefängnis innerhalb von Moria tätig.

Im Dezember 2019 begannen wir mit der Rechtsberatung in Kara Tepe - einem Lager, in dem 1.000 der schutzbedürftigsten Asylsuchenden auf Lesbos untergebracht sind, die überwiegende Mehrheit von ihnen Familien mit Kindern.

Als Reaktion auf den Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat ELIL die Arbeitsabläufe angepasst, damit wir rechtliche Unterstützung flexibel und aus der Ferne leisten können, auch unter erschwerten Bedingungen. Im September 2020 zerstörten Brände das Moria Camp und den Olivenhain, darunter auch die Außenstellen von ELIL. Um den Bedürfnissen der Tausenden von Menschen gerecht zu werden, die jetzt in dem neuen Lager in Mavrovouni leben, wo der Zugang für humanitäre Akteure weiterhin eingeschränkt ist, hat das ELIL-Team von unserem Büro in Mytilini aus weiterhin wichtige Rechtshilfe geleistet.


Samos

Im Sommer 2020 haben wir unsere Tätigkeit erweitert, um den dringenden Bedarf an Rechtshilfe auf der Insel Samos zu decken.

Auf Samos gibt es immer noch Hunderte von Asylsuchenden. Vor der entscheidenden Anhörung, die darüber entscheidet, ob ihnen Asyl gewährt wird oder nicht, steht kein staatlicher Rechtsbeistand zur Verfügung. Die einzige Möglichkeit, wie Asylsuchende zu diesem Zeitpunkt Rechtsbeistand erhalten können, ist über eine der wenigen NROs auf der Insel. Derzeit gibt es nur sehr wenige Anwält'*innen, die sich für diese schutzbedürftige Menschen einsetzen.


Athen

Im Frühjahr 2021 startete ELIL ein neues Projekt in Athen, um den kritischen Bedarf an Rechtshilfe für Asylsuchende auf dem griechischen Festland zu decken.

Seit 2020 wurden Tausende von Menschen, darunter viele unbegleitete Kinder, kurzfristig von den ägäischen Inseln auf das Festland überstellt. Die überwiegende Mehrheit von ihnen ist schutzbedürftig und benötigt rechtlichen Beistand, was den Druck auf die Rechtshilfeorganisationen auf dem Festland erhöht.

Das Projekt in Athen ermöglicht es uns, denjenigen, die wir auf Lesbos und Samos betreuen und die anschließend auf das Festland umziehen, umfassenden Rechtsbeistand zu leisten. Dadurch können wir Geflüchtete während ihres gesamten Rechtsverfahrens unterstützen. Unsere Präsenz bildet ebenfalls eine entscheidende Verbindung zwischen den Inseln und unserem europaweiten Netzwerk von Anwälten und Anwältinnen für gerichtsübergreifende Fälle wie Familienzusammenführung.


Thessaloniki

Im Jahr 2021 überstieg die Zahl der Personen, die die nördliche Landgrenze Griechenlands aus der Türkei überquerten, zum ersten Mal seit Beginn unserer Arbeit die Zahl der Menschen, die auf dem Seeweg ankamen. Tausende von Asylsuchende halten sich derzeit in Thessaloniki und in Camps in der Umgebung auf. Um der daraus resultierenden hohen Nachfrage nach Rechtsbeistand gerecht zu werden, hat ELIL vor kurzem ein Projekt in Thessaloniki ins Leben gerufen, bei dem unser Team kostenlos und unabhängig Rechtsbeistand für Menschen auf der Flucht anbietet.